Autor Thema: Gewinnwahrscheinlichkeiten  (Gelesen 11 mal)

SchwillTiger

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Gewinnwahrscheinlichkeiten
« am: Heute um 11:29:51 Vormittag »
Bei OD liest man häufig "Diese Prozentualen Angaben sind ja totaler Quatsch!".

Ich halte sie für sehr gut und weitestgehend richtig, auch wenn es natürlich Grenzen gibt.

Fangen wir mal mit einem einfachen Beispiel an:

1.  *Kreuz_Ass* *Kreuz_Koenig* *Kreuz_Zehn* *Kreuz_Neun*
2.  *RE* ...

Nehmen wir an, der Computer spuckt nach seiner "Monte-Carlo-Simulation" (1000 gespielte Spiele) eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 60% aus. Was für einen Grund hat man, daran zu zweifeln? Sicher: der Computer macht Fehler und spielt sehr abenteuerlich. Das gilt aber doch für die Repartei gleichermaßen wie für die Kontrapartei. Ich wüsste nicht, warum schlechtes Spiel auf allen Seiten die Gewinnwahrscheinlichkeit in die eine oder die andere Richtung verschieben sollte.

Wo stößt der Computer an seine Grenzen, bzw. wo kann ein mündiger Spieler die Situation evtl besser einschätzen?

Ich glaube der Computer tut sich schwer mit "versteckten" Informationen. Beispiel:

1.  *RE*  *Karo_Ass* ...

Die kommunzierte DD hat der Computer nicht auf dem Schirm und wenn der Partner jetzt eine  *K90* raushaut, hat diese nach Monte-Carlo mit dem Blatt des Repartners sicherlich keine 90%, da nach "monte-Carlo" die Dullen auch bei Kontra sitzen können.

Kleinere Unterschiede dürfte es auch nach "gefärbten" Erstläufen geben. Da der Computer nicht nach "ko schmiert" spielt, beinhaltet ein Erstlauf für den Computer keine Information. Wir als Kontraspieler wissen aber, dass wir nach 1.  *Kreuz_Ass* *Kreuz_Neun* *Kreuz_Neun* *Kreuz_Koenig* häufiger unseren Partner durch ein Nachspiel erreichen als nach  *Kreuz_Ass* *Kreuz_Zehn* *Kreuz_Zehn* *Kreuz_Koenig*.
« Letzte Änderung: Heute um 11:44:44 Vormittag von SchwillTiger »

SchwillTiger

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Re: Gewinnwahrscheinlichkeiten
« Antwort #1 am: Heute um 11:34:20 Vormittag »
Interessant finde ich die Angabe insebsondere auch bei den Abfragen. Mein erster Gedanke war "eine stille Abfrage braucht genau wie eine Reansage >50% Gewinnwahrscheinlichkeit".

das ist aber mE nicht korrekt. Denn wird meine Frage

1.  :ZO: ...

beantwortet, fallen schon etliche schlechte Hände aus seiner Range. Durch die Antwort steigt also nicht nur wegen der Spiellenkung, sondern auch wegen des durchschnittlich besseren Partnerblatts die Gewinnchance. Nach der Antwort sollte die Gewinnwahrscheinlichkeit natürlich schon > 50% sein. Und zwar deutlich, da man den Gegnern ja schließlich die Möglichkeit der Gegenfrage gibt.

SchwillTiger

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Re: Gewinnwahrscheinlichkeiten
« Antwort #2 am: Heute um 11:41:28 Vormittag »
Ein weiterer interessanter Punkt ist die Hochzeit. Hier mal als Beispiel an 4:

1.  * *Herz_Ass* x x x
2.  * *Karo_Neun* ....

Auch wenn der Computer jetzt bspw eine Gewinnchance von 55% ausspuckt, so sollte die "in echt" nie gegeben sein. Der Computer berücksichtig ziemlich sicher nicht, dass der Bräutigam

- keine Dulle hat
- kein schwarzes Ass hat
- keine Chicane hat
- keine Stärken wie  *Pik_Dame* *Pik_Dame* mit Trumpflänge
- nicht gezögert hat
- ...

Somit liegen die Stärken alle bei kontra und das Spiel muss fast im Alleingang von der Braut gewonnen werden.

Fazit: Die Gewinnangaben sind manchmal extrem zuverlässig, manchmal überhaupt nicht zu gebrauchen. Je nachdem, welche für den Computer nicht vorliegenden Informationen übermittelt wurden. Je früher die Ansage stattfindet (bspw .Re vor Aufspiel), umso verlässlicher sind sie. Wurde schon zweimal gezögert und einmal gegengezögert nachdem die Dullen schon kommuniziert sind, werden sie immer ungenauer.
« Letzte Änderung: Heute um 11:47:28 Vormittag von SchwillTiger »