Hochzeit an 2

[SchwillTiger]

Hatten wir vermutlich schon tausendmal, ich würde es aber dennoch gerne versuchen nochmal aufzudröseln. Evtl bekommt man ja doch ne Mehrheit für die ein oder andere Spielweise...

Es wäre schön, wenn ihr die Einzelnen Annahmen mit "Zustimmung" oder "Einspruch" kommentieren würde und kein Pauschalurteil fällt.

Wie im Titel beschrieben geht es um eine Hochzeit an 2.

1.  x x x
2. Re von der Braut!

Annahme 1:
Für mich ist klar: Dieses Re kann keine Verpflichtung sein Trumpf zu spielen. Denn wenn die Braut wirklich keinen Fehlverlierer mehr hätte und Trumpf sehen wollte, dann würde sie auf  springen.

Was will die Braut also sagen?

Annahme 2:
Ungefragt Re kann eigentlich nur bedeuten: "Ich habe ein Ass, das würde ich gerne spielen!". An 3 und 4 könnte es noch eine Dulleninfo (wohl auch mit Ass) sein, an 2 will ich aber doch eingeschoben werden und nicht die Dulle verschleudern. Also selbst mit Dulle plus Ass ist der Einschub in mein Ass mir lieber als Trumpf.

Annahme 3:
Jetzt wird es für mich knifflig. Denn hier sehe ich zwei Möglichkeiten:

A) Lass bloß dein gammliges Herzass stecken, ich habe ein gutes Pikass!
B) Schieb mich nicht in Pik an. Ich habe ein Herzass!

Ich bin ein Freund von "durch verfrühte Ansagen den Partner vom Normalspiel abbringen!". Ob ich ein Pikass habe, da fragt der Partner drauf, wenn sein Blatt eine Frage hergibt. Hat er ein Kackblatt, dann muss ich ihm den Weg vorgeben, um das Spiel zu gewinnen. Da bin ich ggf von dem Herzstich abhängig. Klar wäre es mir lieber ein Re zu geben, dass nicht vom Herzstich abhängig ist, aber wenn ich dadurch meine Gewinnwahrscheinlichkiet von 45% auf 55% anheben kann, dann is das verdammt viel wert und mehr, als sein Spiel zu optimieren und ggf zu einer 95%ig sicheren Absage zu kommen.

Ich belasse es mal bei diesen 3 Annahmen, würde aber gerne noch auf die Praxis hinweisen: Ich erlebe hier immer wieder Trumpfanspiele und überlege, ob ich zukünftig nur mit Dulle UND  das verfrühte Re sagen soll. Sozusagen als Backup. Werde ich jetzt wider erwarten in Pik angeschoben, ist das Spiel noch lange nicht verloren.

[lutscher]

Nach Anspiel von  ist Pik der natürliche Schub, also bedeutet Re m.E. den Herzschub.
Nach Anspiel von  bedeutet Re m.E. die Information bzgl. der anderen Dulle, unabhängig von der Position.

[mannewolff]

Es gibt hier keine Antwort (Wahrheit ist eh nur eine Gedankenkonstruktion  ), weil es von Region zu Region anders gespielt wird. Hast Du einen Münchner hinter Dir, möchte er Pik sehen. Im kühlen Norden ist es eher die Aufforderung vom Normalspiel (Pik-Anschub) abzusehen. Es gibt auch Gegenden, da kommt es darauf an, wie schnell das Re kommt. Superschnell == Trumpf, nicht so schnell eher Herz. Gerade bei der Hochzeit gibt es sehr viele unterschiedliche Interpretationen. Ich persönlich spiele es in meinen seltenen Doppelkopfrunden wie der Lutscher.

[SchwillTiger]

Mir geht es ja nicht darum, wie es gespielt wird, sondern wie es sinnvoll ist.

Und da geht es eben um das Austauschen von Argumenten, dann das Abwägen in Form von Häufigkeiten und letztendlich EW-Maximierung.

Dass es die Aufforderung zu Trumpf ist dazu sagte ich ja bereits, dass das Humbug ist. Falls jemand anderer Meinung ist, möge er mir ein Blatt zeigen, mit dem das gut sein soll.

[Ornellas Mutti]

Mit einer Restkarte wie z. Bsp.     will ich weder gleich auf springen noch einen Fehlschub sehen.

[SchwillTiger]

Jetzt sind wir im Bereich der Häufigkeit:

11 Trumpf, keine k90. Alle 50.000 Spiele? Also dafür bräuchte ich keine Regelung.

Zumal man auch argumentieren könnte:

A) Mal schauen ob der p ein eigenes Re hat
B) durch stechen des Partners kennt mein Partner mein Blatt und entscheidet dann selber, ob er k90 hat oder nicht.
C) ob der p jetzt wirklich versteht, dass ich volltrumpf bin, aber zu schwach für 90?

Also in der Theorie gebe ich dir Recht. Aber ich verliere das Spiel ja nicht dadurch, dass jetzt Fehl kommt. Hier sind wir bei dem Punkt Häufigkeit (wie schön erwähnt) und "wenn ich dadurch meine Gewinnwahrscheinlichkiet von 45% auf 55% anheben kann, dann is das verdammt viel wert und mehr, als sein Spiel zu optimieren und ggf zu einer 95%ig sicheren Absage zu kommen."

Verstehst du was ich meine? Der Herzschub mit Herzass bei der Braut ist A) häufiger und B) oft wichtiger als das Trumpfspiel in dieser Situation.

Ist ein bisschen wie"Re vorab an 2" oder "Abfragen mit Bedienen an 2". Gibt Blätter mit denen das Sinn macht. Aber die sind so selten. Wenn es eine andere sinnvolle Option gäbe, diesen Move eben anderweitig zu belegen, dann sollte man das tun.

Aber ich gebe dir Recht: Mit dem Blatt würde ich auch nicht auf k90 springen, gehe aber bei diesem Blatt und meinem Vorbehalt davon aus, dass hinter mir eh ein Solo gespielt wird 😐

[Fuchsweg]

Das Normalspiel würde mit Pik (der anderen schwarzen Farbe) fortgesetzt werden. Daher ist für mich das Re ein Signal, von diesem - also vom Nirmalspiel abzuweichen. In dem Fall zeigt die schnelle Ansage auch für mich die Dulle. Daher ist Trumpf zu spielen.

[SchwillTiger]

Aber das ist - wie oben erwähnt - für mich zu kurz gedacht. Wenn es wirklich die Dulle verspricht, wie soll dann ein Blatt aussehen, mit dem ich Trumpf und keine Farbe sehen möchte, aber keinen Sprung auf die 90 habe?

Und wieso "auch"??? Bei wem ist das denn noch so? Also dass es eine Dulle anzeigt.

Es sei denn, du sprichst davon, dass verfrühtes Re "Dulle  plus Ass" bedeutet. Dann bin ich evtl wieder bei dir, weil alles andere evtl zu kompliziert ist. Allerdings finde ich, dass KISS wirklich ein ganz schwaches Argument in einer theoretischen Diskussion sein sollte.

Und abgesehen davon:

Ich will ja keine empirische Umfrage starten, wer mit wem wie spielt, sondern ich will mit euch durch Diskussion die bestmögliche Spielweise herausfinden.

Das geht mMn nur, wenn mal jemand sagt, welche meiner Annahmen (3 an der Zahl) richtig oder falsch sind.

[Worstcase]

Für mich ist eine verfrühte, ungefragte An-/Absage die Aufforderung zur Abkehr der normalen Spielweise. Dies würde für mich beim diesem Beispiel Herzschub bedeuten.

Dies mach m.E. nur Sinn, wenn ich ein Blatt habe, bei dem ich nur gewinnen kann, wenn ich in mein  angeschoben werde.
Ich verliere dadurch jegliche Möglichkeit, dass mein P mit mir kommuniziert.

M.M. überwiegen die Vorteile nicht die Nachteile. Somit kann es auch weg gelassen werden.

[Silberfux]

Den Ansatz mit der Ansage die Info zu transportieren, dass Spieler 1 etwas anders machen soll, finde ich gut.
Normal wäre, dass Spieler 1 jedes gangbare As spielt oder - falls er keine Asse hat - seine beste Farbe anschiebt. Welcher Fall ist nun wie wahrscheinlich?

Unterstellt wir haben eines der fehlenden vier Asse, also entweder  oder  , wie oft hat unser Partner
a) das gleiche As
b) das andere As einfach oder doppelt
c) kein As?

[SchwillTiger]

Das ist mal ein Ansatz, der die Diskussion weiter bringt!!! Vielen Dank Terry! Ich habe schon mal drüber nachgedacht und werde es nochmal tun.

Ich will die anderen Beiträge damit nicht schlecht reden. Sie waren für mich aber eher eine Frage einer empirischen Untersuchung (wer spielt wie?) und das interessiert mich bei der Frage "Was ist denn eigentlich am besten?" weniger.