Autor Thema: Spielansagen  (Gelesen 1066 mal)

SchwillTiger

  • Legende
  • *****
  • Beiträge: 1095
    • Profil anzeigen
Spielansagen
« am: März 14, 2025, 05:43:15 Vormittag »
Es geht hier nicht darum, OB man eine Ansage mit einem bestimmten Blatt treffen sollte, sondern um die Auswirkungen einer Ansage. Und zwar nicht, was den Spielwert angeht, sondern wie eine Ansage das Spiel beeinflusst.

Also im Prinzip folgende Frage:

Gewinne ich ein Spiel mit einer Ansage häufiger als ohne?

An ganz schwachen Kneipendoko-Tischen, an denen jeder versucht einen Stich zu bekommen und alles weggehackt wird, ohne über Partnerzugehörigkeiten nachzudenken, ist das definitiv so. Also ich spreche hier von so einem Niveau:

1. *Pik_Ass* X X X
2.  *RE*  *Kreuz_Ass* *Karo_Ass* XX
3. ♥️A  *Karo_Zehn* eines Kontraspielers mit der Begründung: "Evtl wollte S2 ja nur seinen Fux Heim bekommen!"

An Tischen, die ein kleines bisschen weiter denken, wird das immer noch so sein. Tische, die ohne "Kö schmiert" spielen und immer nur den kleinsten Fehl zu den Assen legen und zwar einen Feind des Feindes in solch klaren Situationen wie oben beschrieben erkennen, nicht aber bspw  in solchen Situationen:


1.  *Pik_Ass* X X X
2.   *Kreuz_Koenig* *Kreuz_Ass* *RE* von S3 X X
3.  *Kreuz_Koenig*...

tappen im Laufe des Spiels lange im Dunkeln, klammern sich an ihren Fux, bis er zum Ansager wandert und nehmen idR auch jeden Stich mit, den sie kriegen können, was dem Ansager zu Gute kommt, weil die Gegner sich gegenseitig Stiche klauen.

Wie aber sieht es an starken Tischen aus? Wer gewinnt knappe Spieler häufiger? Die Partei, die sich früh outet oder die anderen?

Ich bin der Meinung, dass die frühe Ansage (Abfrage) auch an starken Tischen Vorteile bringt. Zum einen gibt es häufig spiellenkenden Vorteile:

1.♣️A X X X
2. Frage...

Je nach Antwort oder nicht weiß ich jetzt, ob ich

a) Trumpf
b) Pik oder
c) Herz schieben muss.

Allein dadurch werde ich schon einige Spiele gewinnen, die ich ohne Frage nicht gewinnen werde.

Zum anderen spare ich mir in anderen Situationen einen (hohen) Trumpf:

1.  *Herz_Ass* X X X
2. ♦️B  *Karo_Neun* Frage...

oder auch:

1.  *Herz_Ass* X X X
2.  *Karo_Bube*  *Karo_Neun*  *Herz_Dame* mit  *RE*  *Karo_Ass* statt  *Kreuz_Dame*

Zugegeben: den zweiten Verlauf gibt es in meiner Welt gar nicht, da Kontra ohne Frage nie Trumpf in Zweiten spielt. Ich erinnere mich aber an Handdiskussionen, in denen dies zumindest als möglicher Spielzug in Betracht gezogen wurde.

Es gibt natürlich noch etliche andere Beispiele.

Mich interessiert aber die andere Seite: In welchen Situationen profitiert die Gegenpartei?

Klar ist erstmal:

- Die Gegenpartei hat einen Stich länger Zeit anzusagen!
- Durch eine Frage bekommt die Repartei die Möglichkeit, gegenzufragen.
- Durch ein offensichtliches "gegen den Ansager spielen" (bspw. stechen des Asses), wird der Stecher geoutet und die Gegenpartei kann sich besser arrangieren.
- Man findet das ekligste Nachspiel gegen den Ansager
- Kontra verliert Spiele jetzt mit 120

(Ein allein gefundener Gegenschuss verändert zwar den Spielwert,  sollte den Ausgang des Spiels im Vergleich "keine Ansage vs zwei Ansagen" mMn aber nicht beeinflussen.)

Beispiel:

Re vorab an 2 (?!?):

1.♠️A X X X
2.  *Pik_Zehn* (!!!)

Ohne diese fragwürdige Ansage wäre idR eine andere Farbe geschoben worden.

Wie immer gilt: Alles hat drei Seiten: eine gute, eine schlechte und eine komische.

Diese gilt es gegeneinander abzuwägen und evtl. kommt man dann der Ausgangsfrage "Welche Partei gewinnt knappe Spiele häufiger?" einen Schritt näher.
« Letzte Änderung: März 14, 2025, 05:46:07 Vormittag von SchwillTiger »