Beim 2. Mal hatte ich wohl Karo.-Ass, statt Pik-9 eingestellt (korrigiert). Kann schon mal passieren, wenn man fast blind ist.
Und wir sind uns schon wieder einig, Schwill! Auch wenn es unwahrscheinlich war, aber Partner konnte tatsächlich Pik-10, 10 halten. Genau diesen Gedanken hatte ich blitzartig am Tisch. Da ich zu schlecht darin bin, mir Odds und Outs schnell genug auszurechnen, habe ich auf meine eigene Regel zurück gegriffen.
Ich predige sie seit Jahren meinen Schützlingen, weil ich eine Unmenge von Spielen gesehen habe, in denen Punkte versenkt wurden, weil Asse nicht rechtzeitig gespielt wurden.
Wenn es ja immer nur 1-3 wären, weil Absagen ausgelassen wurden. Nein, nein, und die Cracks wissen es ja bereits: Bei vielen Händen besteht später die Gefahr einer kaputten "geratenen" Tiefenabsage. Man macht sie frei nach dem Motto: Wir haben 4,5,6 von oben, trumpfen also erstmal rum und außerdem macht man das mit solchen Händen so, obwohl wir eigentlich gar nicht genau wissen, warum. Die 60 sind abgesagt, das erste Ass wird abgestochen, sry. Partner.
Außerdem hatte ich sofort ähnliche Gelüste, wie die, die Terry zu einer anderen Hand geäußert hatte: Mit diesem Blatt wollte ich schwarz spielen.
Und so ging am Tisch auch alles sehr schnell:
1. Stich:
Von nun an alles aus meiner Perspektive, Partner sitzt an 4:
2. Stich: Re
3. Stich: K90
(!!)
4. Stich: k60
Und schwarz abgesagt, bevor die nächste Karte auf dem Tisch lag. Hätte man natürlich auch schon bei seiner Pik-9 machen können. Aber nicht, dass er sich vergriffen hat.
Selbstverständlich war ich mir der Gefahr bewusst, dass im schlimmsten Fall nicht einmal die 90 mehr seriös abgesagt werden kann, falls Kr.-Ass gehackt wird. Wird es aber nicht direkt links von mir gestochen, wird der Stich vielleicht gar nicht zu fett. Dann habe ich immer noch die Zusatzchance, dass Partner mich mit einem Pik-Chicane beglückt. Oder auch: Mein Gegenüber hat Pik-Ass gar nicht! Oder er hat es doch, aber links von mir wird gestochen und Spieler 3 spielt Herz-Ass nach. Selbst nach einem Abstich ist also noch gar nicht klar, wie weit die Reise noch gehen kann. Selbstverständlich akzeptiere ich, dass ich im Vergleich zu Philipp keine Ente, sondern ein Wurm bin. Allerdings: Ich vermute, dass wir schon einen Professor in Wahrscheinlichkeitskeitsrechnung bemühen müssten, um unter Berücksichtigung von Laufwahrscheinlichkeit Kr.-Ass (91,7%) und Pik-Ass (86,2%) und aller möglichen Szenarien auf die (fast) totsichere k6, die (fast) sichere k3 spielen oder gleich kurzen Prozess machen.
Es gibt aber andere Gründe dafür, dass ich diese Hand und andere hier eingestellt habe, als den mathematisch begründet objektiv besten Weg zu finden.
1. Ich hatte schon ausdrücklich betont, dass sich mein Angebot, an schwächere SpielerInnen richtet, an DurchschnittsspielerInnen und sicherlich auch an schon fortgeschrittene SpielerInnen. Und mit sehr vielen davon habe ich in den letzten Jahren gesprochen. Die Meisten davon haben zugegeben, dass sie das mathematische Gequatsche a la Essener System weder richtig verstanden haben, noch dass sie die verwendete Sprache hinreichend verständlich finden würden. Eine praktische Hilfe ist es für Viele nicht wirklich. Die mathematisch Begabten mit gutem Gedächtnis können ihren Erwartungswert noch exacter ausrechnen, als es mit der vereinfachten Silberfuxmethode möglich wäre. Aber dann kommt die Wahrheit auf dem Platz: Wo stand noch einmal der dazugehörige Spielplan?
Deshalb möchte ich einen EINFACHEN und PRAKTIKABLEN Weg für die BREITE MASSE der DoppelkopfspielerInnen aufzeigen. Leicht zu verstehen und zu merken ist er auch.
Und um die Akzeptanz dafür zu wecken, beabsichtige ich Hände einzustellen, die wirklich starke Spieler ( z. B. Beispielhand 2) vorgetragen haben und deren Reputation unbestritten ist.
Gravierende Pannen a la Beispielhand 3 (Auflösung kommt noch), dürfen natürlich auch nicht fehlen.
2. Ich habe hunderte von Spielprotokollen analysiert, in denen eine (oder zwei) starke Blätter vertreten waren. Und dabei ist mir eines aufgefallen: In kaum einer Kategorie werden so viele Punkte liegen gelassen wie mit starken Händen. Am teuersten ist natürlich die Variante der kaputten (Hoch-)Absage, die zu einem Zeitpunkt getätigt wird, in dem man sich bereits im Rathaus befindet (s.a. Beispielhand 3, die ich noch auflösen werde). Und warum befindet man sich im Rathaus? Weil man seine Asse geklemmt hat! Seien wir ehrlich:
Vor allem die von mir angesprochene BREITE MASSE verfügt in der Regel nicht über die Abfragetechniken, die man später benötigen würde, um weiter zu gehen. Auch das Wissen, um zu erkennen, bis zu welchem Zeitpunkt eine Absage noch safe ist, ist oft genug nicht vorhanden.
Meine Methode ist ein SICHER und vor Allem: LEICHT durchführbar und auswendig lernen muss man gar nichts. Nicht mal Konventionen benötigt man.
Viele 2.-Ligisten, die gestern noch bei der 90-Absage hängen geblieben wären oder Schwarz abgesagt haben und bei der 12. Karte feststellen, dass Partner Pik-9 nicht mehr stechen kann, können demnächst ein Erfolgserlebnis haben.
3. Auch wenn 40 (Vierzig) noch keine Riesenzahl ist, erwähne ich nochmal, dass KEINER davon diesen Weg gewählt hat, aber auch KEINER die Scharzabsage gefunden hat. KEINER. Hinzu kommen die, die sich hier geäußert haben. Bis der Silberfux und Ossi kamen :-). Und unter den 40 waren 2 dabei, die dieser Liga angehören.
Selbst Philipp wäre kaum bis k0 gekommen, denn die Trümpfe saßen 4,7,6, wobei mein Partner die 6' er-Länge hatte.
Ich hätte ihn also im Dogde geschlagen. Wenn auch nur bei dieser einen Hand in meinem Doko-Leben...
Fazit: Ich empfehle grundsätzlich die Anwendung von Entenregel Nr. 11!!!(Ausnahmen werden erst bei Nr. 17 besprochen).
Und die lautet: SPIELE DEINE ASSE!!!!!