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Zögern nach dem Klärungsstich bedeutet...?

Dullenfrage
14 (82.4%)
Frage nach den schwarzen Assen
2 (11.8%)
Kann noch eine andere Bedeutung haben
1 (5.9%)

Total Members Voted: 16

Author Topic: Hochzeit an 2 und Zögern nach dem Klärungsstich. Dullen- oder Assefrage? A  (Read 350 times)

SchwillTiger

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Ach komm… Ich bin gerade im Flow:

Wenn wir also davon ausgehen, dass nach unbeantworteter Dullenfrage schwarz geschoben wird und ohne Frage auch schwarz, dann kann ein vorzeitiges Re doch eigentlich nur mit Herzass Sinn ergeben.

Will die Braut wirklich Trumpf sehen, kann sie fast immer auf 90 springen. Die wenigen Hände, bei denen Trumpf gut wäre, die 90 aber nicht halten, nimmt man eben den schwarzen Schub hin. Verlieren sollte man das Spiel dadurch nicht.

Mit „Re vorab mit Herzass“ deckt man komplett Fall E ab. Wir erinnern uns: E war bei Frage auf Schwarzkontrolle schon abgedeckt. Hier kommt zumindest der Fall E2 „Herzass ohne Dulle“ hinzu (7%). Außerdem können wir uns noch die 50% C2 erspielen, in denen S1 an uns vorbei schiebt.

C war bei der Schwarzkontrollenfrage ja auch schon mit drin. Also macht diese Taktik für die Schwarzkontrollenfrage mal gar keinen Sinn, für die Dullenfrage aber absolut:

Man gibt dem Partner eine Info, die er nicht erfragen kann!

Daher erscheint mir diese Strategie die Beste:

Frage zielt auf Dulle, keine Antwort Schwarz Schub. Auf Herz kann die Braut lenken durch ein Re vorab. Es sind also eigentlich alle Fälle abgedeckt. Lediglich bei einem schwarzen Ass ohne Herzass und ohne Dulle (D2) kann ich nicht entkommen. Damit wird man wohl leben müssen, denn eine Konvention a la Kreuzkonvention im Gegenspiel halte ich für ausgedacht, künstlich und unlogisch und lehne sie daher ab. Aber immerhin wird man in dem Fall ja auch noch zu 50% getroffen und dann hält die Farbe auch häufiger als bei einem Herzschub, der bei Schwarzkontrollenfrage ja auch aus 3er Länge erfolgen müsste oder?

Für die „Unbelehrbaren“ *zwinker zwinker, die jetzt immer noch auf Schwarzkontrolle fragen, gilt ein Re vorab natürlich dementsprechend als Dulleninfo. Das macht es natürlich so kompliziert.
« Last Edit: June 28, 2024, 11:37:59 am by SchwillTiger »

Thheo

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@Thheo: Als Befürworter der Schwarzkontrolle auch bei Dullenhochzeit:

Was erwartest du von Bräutigam an 1 was er schiebt, wenn du seine Frage nach Schwarzkontrolle (Pik UND Kreuz) NICHT beantwortest?

dann bleibt nur das nach eigener Karte sinnvollste, was da ungefähr ALLES sein kann: Herz, Pik, Kreuz oder Trumpf.
Ohne konkretes Blatt kann ich das kaum allgemeingültig beantworten.
Dürfte aber für die andere Fraktion eine ähnlich Fragestellung sein, falls es keine Antwort gibt, oder?

SchwillTiger

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Doch. Trumpf scheidet kategorisch aus.

Herz käme vermutlich nur bei 441 Fehlstruktur in Frage. Also grundsätzlich die kurze schwarze Farbe.

Nehmen wir  *Kreuz_Koenig*  *Kreuz_Neun* *Pik_Koenig* *Pik_Neun* *Herz_Koenig* als Fehlstruktur.

Thheo

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Stimmt, Trumpf scheidet zu 99,9% aus.
Bei DER Fehlstruktur lege ich wahrscheinlich die drei Könige aufn Tisch, mische einmal kräftig durch und drehe dann die oberste Karte um.

Entenwemser

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Meine Ausgangsfrage war rhetorisch.
An stärkeren Tischen ist es eine Selbstverständlichkeit, es als Dullenfrage zu spielen. Allerdings hat Theo natürlich recht, dass es eine 2. Fraktion gibt. Sicherlich ist es vielleicht nur eine subjektive Wahrnehmung meinerseits. Aber demnach ist die Anzahl der Leute, die es als Assefrage spielen, nicht gerade klein.
Ich hatte gehofft, dass sich mehr Anhänger der Variante äußern würden, um etwas über die Beweggründe zu erfahren.
Erfahrungsgemäß beschäftigt sich diese Fraktion aber weniger mit Doppelkopftheorie.
Möglicherweise ist deshalb auch dieses Forum weniger interessant für sie?!

SchwillTiger

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Ich sehe zwei Gründe:

A) argumentativ wird es sehr schwer, die Schwarzkontrollenfrag zu begründen. Ich sehe hier nur KISS als Argument, welches ich als praxisorientierte Abwandlung vom Optimum anerkennen würde. Aber weniger in einer theoretischen Diskussion.

B) als nicht-Topspieler ist es schwer, im Forum wahr und ernst genommen zu werden (ja: Mimimimimimi). Topspieler posten welche Karte sie spielen und werden dafür beklatscht.

Schreibe ich einen langen Text, den ich mit Rechnungen belege, dann wird auf die zwei Rechtschreibfehler hingewiesen.

Das fördert nicht gerade die Diskussionskultur. Ich nehme auch gerne Hinweise an, was ich ändern kann.

Sind die Beiträge zu lang? Zu komplizierte Rechnungen?

@Thheo:

Du wirst einsehen, dass Mischen und Ziehen nicht nach einer guten Strategie klingt oder?
« Last Edit: July 01, 2024, 09:36:48 am by SchwillTiger »

Silberfux

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Danke Schwilltiger, für die umfangreichen und spannenden Informationen und Ideen. Die Darstellung gefällt mir, sie angemessen zu bearbeiten fällt jedoch deutlich schwerer und ist daher zeitintensiver.
Dein Ergebnis am Ende der 1. Seite verstehe ich so, dass beide Varianten in deinem Abspiel in etwa gleich oft den Hochzeiter erreichen. Als Nachteil der Dullenfrage bleibt die sofort eingesetzte Dulle und die fehlende Information über den Herzlauf und als Nachteil der Schwarz-As-Frage bleibt die geringere Laufwahrscheinlichkeit des Herz-Asses, die sich in den Variante C1 (9%) schädlich auswirken kann, wenn nämlich Herz-As geknallt wird. Ich denke, dass wir damit im Bereich der persönlichen Vorlieben angelangt sind. Ich mag es gern, stabile tiefe Ansagen zu treffen und sehe dafür gern, ob die Asse laufen. Andere spielen es lieber über Trumpf und treffen blinde Absagen oder lassen sie weg.
Damit können wir zunächst festhalten, dass der ergebnisorientierte Ansatz die Frage nicht lösen kann und als Zwischenergebnis festgehalten werden kann, dass die Frage zurecht umstritten ist  :)

Als KISS - Vertreter und Freund natürlicher Konventionen möchte ich einen anderen Blickwinkel in die Diskussion einbringen. Dein Ansatz ist ergebnisorientiert, du fragst dich, welche Asse der Hochzeiter haben könnte.
Ich frage mich, warum Spieler 1 keine Karte auf den Tisch legt, also welche schwierige Entscheidung hat er zu treffen? In meiner Welt gibt es in dieser Konstellation häufig genau eine schwere Frage: spiele ich mein Gammel- *Herz_Ass* oder meinen schwarzen Single? Der Unterschied ist riesig: läuft  *Herz_Ass*, bin ich auf der Gewinnerstraße. Ist mein Partner herzfrei, bekommt er einen wertvollen Abwurf und ich schiebe nicht mehr an ihm vorbei (ich schiebe dann natürlich die andere schwarze Farbe, Begründung dafür haben wir im Fuchstreff schonmal sauber abgearbeitet). Hat er einen Herz, wird mein  *Herz_Ass* gestochen und die schwarzen Asse gegen uns gespielt, killt das oft genug das Spiel.
Zudem bin ich nicht mittellos, sonst spiele ich sofort weiter und nehme meinem Partner die Möglichkeit, den Spielwert zu erhöhen.
Antwortet mein Partner, lasse ich mein  *Herz_Ass* stecken, schweigt er, spiele ich  *Herz_Ass*.
Ändert diese Perspektive etwas an deinen Annahmen? Wie wirkt sich dieser Blick auf die Wahrscheinlichkeiten aus?

SchwillTiger

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"Dein Ansatz ist ergebnisorientiert, du fragst dich, welche Asse der Hochzeiter haben könnte.
Ich frage mich, warum Spieler 1 keine Karte auf den Tisch legt, also welche schwierige Entscheidung hat er zu treffen?"

Auf sie Schnelle würde ich hier widersprechen:

Nach 1. *Herz_Zehn* bleibt S1 zwingend am Spiel. D.h. er kann schon vor legen der Dulle überlegen, wie es weiter geht.

Daher kann das Zögern kein "wie spiele ich weiter", sondern für mich nur ein "Sage ich Re oder nicht" sein.

Bringt das die Diskussion weiter? Ich bin gerade nicht mehr tief genug in der Diskussion drin, um ad hoc einzusteigen, daher taste ich mich jetzt wieder ran.

Frau Kupka

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Nach 1. *Herz_Zehn* bleibt S1 zwingend am Spiel. D.h. er kann schon vor legen der Dulle überlegen, wie es weiter geht.

Daher kann das Zögern kein "wie spiele ich weiter", sondern für mich nur ein "Sage ich Re oder nicht" sein.


Nach dieser Argumentation kann man sich vor dem Legen der Dulle ebenfalls überlegen, ob man anschließend ein eigenes Re hat.
Demnach sollten ein paar Gedenkmillisekunden vor dem Legen der 5. Karte nur ein Abwarten bedeuten, ob die Braut evtl. etwas mitteilen und das Spiel in eine gewisse Richtung lenken will.
 
Fragt man hingegen "richtig", dann will man eben wissen, ob die 2. Dulle beim Partner sitzt.
« Last Edit: July 05, 2024, 12:16:07 pm by Frau Kupka »
Caseus vnd Schinckus die machen optime trinkus.

SchwillTiger

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Habe ich nicht genau das geschrieben?

Ich bin ja auch der Meinung, dass jeder Spieler immer die Möglichkeit haben sollte eine Aktion durchführen zu können, ohne dass der Spieler, der am dransten ist gleich zögert.

Beispiel:

Ich bin an 2 o. 3 und möchte meinen Partner nach aufgespieltem Ass auf Trumpf lenken. Jetzt muss ich genau den Moment abwarten, in dem der letzte bedient hat (der Stich also beim Partner bleibt) und nein p noch nicht aufgespielt hat.

Das geht nicht, wenn hektisch Karten auf den Tisch gelegt werden und jede Zehntelsekunde als Zögern aufgefasst wird.

Wir sind ja beim Kartenspielen und wollen keinen Speecardingrekord aufstellen.

Und ja: man kann sich vor dem Spiel das eigene Re überlegen. Dennoch kann es ja auch Situationen geben, in denen man auf Grund der gelegten Karten (Fux vom Gegner, Pikdame von der Braut) überlegen muss.

Von daher sehe ich da schon einen Unterschied zwischen der Karte im zweiten Stich (meist unabhängig von den gefallenen Trumpf) und der Überlegung, ob ich ein Re habe oder nicht (abhängig von den gefallenen Trumpf).


Silberfux

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Im Ergebnis dürfte es egal sein, ob man über ein Re oder ein gammeliges  *Herz_Ass* nachdenkt - Partners schwarze Asse helfen weiter.